Vom Lebenslauf-Optimierer zum Abenteurer

Ich hatte einen sicheren Job im Marketing und immer wieder fragte ich mich: „Warum kann ich mich nicht einfach damit zufrieden geben? Warum muss ich nach dem großen Sinn suchen und dafür alles riskieren – bin ich verrückt, dass ich mein Studium, meine Berufserfahrungen einfach wegwerfe, um etwas komplett Neues zu machen? …und manchmal ist mein Job ja doch ganz nett, so schlimm ist es doch eigentlich gar nicht…“.

„Nein, ich will so nicht arbeiten! Ich will mich nicht mit „so schlimm ist es doch gar nicht“ zufrieden geben! Dieser Job ist Zeitverschwendung, ich verschwende meine Energie in jeder Minute, die ich hier sitze. Ich habe meine Idee nicht umsonst, sondern weil ich sie leben soll.“

So oder so ähnlich diskutierten mein Herz und mein Verstand über viele Wochen und Monate. Lange Zeit fehlte mir der Mut für einen beruflichen Neuanfang, bis ich schließlich mit 29 Jahren eine Entscheidung traf: Schluss mit der Lebenslauf-Optimierung. Ich folgte wieder meiner Intuition und machte wieder das, was sich gut und richtig anfühlte: Ich kündigte und begann nach vielen Jahren dort, wo ich irgendwann mal aufgehört hatte – Die Welt weiter zu entdecken.

Gelernt hatte ich jedoch, die Zukunft zu planen, statt mit Freude in der Gegenwart zu experimentieren

Nach einiger Zeit fiel ich also wieder in alte Denkmuster zurück, wie ich sie im Studium gelernt hatte: „Ich brauche einen Businessplan! Wer soll meine Zielgruppe sein? Wie will ich sie erreichen? Wie soll mein Angebot konkret aussehen? Wie definiere ich die Preise?“ Meine Gedanken türmten sich zu einem riesigen Berg auf, der unerreichbar schien, zu viele Fragen, auf die ich keine Antworten hatte.

Mein Erfolgsrezept „Learning by Doing“

Irgendwann sagte ich mir, „Vergiss den Plan. Du kannst es nicht vorher wissen. Mach einfach!“ Ich überlegte, wie ich sofort beginnen kann, Jugendlichen bei ihren Bewerbungen zu helfen? Ich recherchierte nach Anlaufstellen für Menschen, die Unterstützung bei ihrer Bewerbung benötigen. Dort rief ich an und fragte nach einem Art Praktikum. Aus dem Praktikum wurde eine Uraubsvertretung, aus der Urlaubsvertretung wurde eine freiberufliche Dozentenstelle mit vielen spannenden Projekten im Bereich Bewerbungstraining, nachhaltige Berufsorientierung und Potenzialanalysen! Und damit fand ich innerhalb weniger Wochen zu meinem Traumjob.

Mein Weg ergibt sich aus vielen kleinen Ideen, die ich sofort ausprobiere

Heute ist es mir wichtig, mich von der Freude und der Intuition leiten zu lassen und offen zu bleiben für spontane Ideen, die ich sofort im Hier und Jetzt umsetzen kann. So gehe ich in kleinen Schritten, in meinem Tempo, meinen ganz eigenen Weg, der immer wieder Überraschungen für mich bereithält! Wenn ich heute auf die letzten drei Jahre zurückblicke, staune ich. Für mich ist es ein Wunder, was ich alles schon geschafft habe. Das hätte ich nie für möglich gehalten – und das alles ohne Milestones und Businessplan! Und es ist so viel spannender als vordefinierte Pläne zu befolgen!

Mit kindlichem Urvertrauen durch die Welt gehen

Früher war das Leben für mich ein Abenteuer-Spielplatz: Ich habe es geliebt meine Fähigkeiten in diversen Ferien-/Nebenjobs und Praktika nach Lust und Laune auszuprobieren. Doch irgendwann, im Laufe meines Studiums, begann ich einen langfristigen Plan zu verfolgen: Das Studium zügig durchziehen und danach im Produktmarketing arbeiten. So rannte ich sechs Jahre mit Scheuklappen durchs Leben. Für Spontanität und Inspiration fehlte mir die Offenheit, bis zu diesem Moment als ich beschloss, endlich wieder das innere Kind in mir zuzulassen, das seinem Wunsch vertraute, aufstand und einfach loslief.

Rückblickend ergibt immer alles einen Sinn, jede einzelne Station in meinem Leben und so wird es auch weiterhin sein, egal was passiert. Daran glaube ich und mit diesem Vertrauen gehe ich weiter meinen Weg und bin gespannt, was ich noch erleben und entdecken werde!

Du kannst das auch!


Verlierst du dich gerade in der Selbstoptimierung und der perfekten Ausarbeitung eines Plans für deine Idee? Fang noch heute an, deine Freude und Begeisterung zu leben! Schreib mir gerne eine Nachricht oder hinterlasse direkt hier einen Kommentar, um von deinen ersten Schritten zu berichten!

Dieser Beitrag ist Teil der Blog-Parade „Entscheidung: Neues Leben“ von Susi Bayer: https://www.susi-bayer.de/2017/04/01/einladung-zur-blog-parade-entscheidung-neues-leben

4 thoughts on “Vom Lebenslauf-Optimierer zum Abenteurer

  1. Ein wenig wehmütig habe ich diesen Beitrag gerade gelesen. Wehmütig, weil ich mir gewünscht hätte, mit 30 Jahren dort zu sein wo du gerade stehst. Ich lese aus dem Text soviel Mut und Lebendigkeit. Mit dreißig habe ich ein Studium begonnen, das mich völlig aus dem Bisherigen rauskatapultiert hat. Bis dahin hatte ich keine Pläne, keine Wünsche, hab nur funktioniert. Erst jetzt, doppelt so alt, kann ich dafür so richtig dankbar sein. Es ist mir ein riesiges Bedürfnis geworden, mich für ein zukunftsfähiges Leben einzusetzen. Ich hab noch so viel vor!
    Danke für den Beitrag.

    1. Hallo Anne, vielen lieben Dank für deine Nachricht! Das ist toll, dass du JETZT soweit bist und es ist nie zu spät, all das auszuleben, was man an Ideen und Wünschen in sich trägt! Ich wünsche dir ganz viel Freude dabei!

  2. Hallo Christina,
    vielen Dank, dass du diesen Beitrag zu meiner Blogparade beiträgst!
    Einfach mal ausprobieren, was mir Spaß macht, ist auch mein Motto für dieses Jahr. Es hat sich in eine andere Richtung entwickelt, als ich es mir hätte vorstellen können, doch das wäre nie geschehen, hätte ich alles 100 % planen wollen. Manchmal ist es an der Zeit, sich treiben zu lassen und später die vielen kleinen Puzzlestücke zu einem großen Bild zusammenzusetzen.
    Alles Liebe Susi

  3. Liebe Christina,
    dein Beitrag hat mich sehr berührt und ich kann einiges davon lernen: die Dinge einfach ausprobieren anstatt ewig zu planen und mit Urvertrauen durch die Welt gehen, davon habe ich zu wenig. )-; obwohl mein erster Job vor etwas 10 Jahren genauso entstand: er ergab sich aus einem Besuch ins Ungewisse in eine Art Seminarhaus, ich wusste nicht, warum ich dort unbedingt hinwollte, und was mich erwartete, aber ich wusste, ich musste da jetzt hinfahren. Es ergab sich ein Praktikum und dann eine feste Stelle in einem Job, den ich vorher nicht mal erahnte… Leider hat sich dieses Wunder eines so einfachen Weges bisher nicht wiederholt, vielleicht, weil ich diesen Mut zum Ungewissen verloren hatte und meinte, mit dem Planen anfangen zu müssen. Du hast mir die Inspriation gegeben, mich wieder darauf zu fokkusieren. Vielen Dank!

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