Die (R)EVOLUTION der Arbeitswelt – Arbeiten im Einklang mit den eigenen Bedürfnissen

Du möchtest arbeiten aber anders – im Einklang mit deinen Bedürfnissen? Dieser Beitrag zeigt, dass es viele Menschen gibt, die ähnlich empfinden wie du und längst begonnen haben die Arbeitswelt zu revolutionieren. Du musst weder aussteigen noch dich krampfhaft anpassen, sondern dich einfach nur anschließen und die Welt „da draußen“ mitgestalten: Im Folgenden findest du Unternehmen und Projekte, die neue Arbeitsmodelle und -kulturen geschaffen haben, die Freiraum für mehr Selbstbestimmung und Selbstentfaltung ermöglichen.

Wohlstand durch wirtschaftliches Wachstum wird leider an den Unis und von diversen CEOs noch heute propagiert. Doch die fetten Jahre sind definitiv vorbei. Der Druck, um jeden Preis kurzfristiges Wachstum erreichen zu müssen und die Angst davor, nicht mehr mithalten zu können, machen sich vor allem psychisch bemerkbar. Druck und Angst kosten Energie, Kreativität und Lebensfreude: Niemand traut sich etwas Neues auszuprobieren, jeder hat Angst vor Fehlern. Wir fühlen uns wie in einem Korsett, ohne Raum zur Entfaltung eigener Ideen. Zur Folge mangelt es in den Unternehmen an Innovationskraft – eine Einbahnstraße für Menschen und Unternehmen. Nachhaltige Unternehmen zeichnen sich daher nicht nur durch grüne, nachhaltige, soziale Geschäftsideen aus, sondern auch durch einen nachhaltigen Umgang mit ihren Mitarbeitern:

1.) Unternehmen schaffen neue Arbeitskulturen

    Die (R)EVOLUTION der Arbeitswelt: Angetrieben nicht nur durch die Generation Y, sondern auch durch die Manager älterer Generationen, die die Folgen von Angst und Wachstumsdruck bereits selbst zu spüren bekommen haben. Viele von ihnen haben daraus etwas Entscheidendes gelernt und begonnen ihre Unternehmenskultur radikal umzustellen. Im Folgenden findet ihr eine kleine Auswahl an Praxisbeispielen:
  • Bei Dark Horse Innovation in Berlin herrscht kooperative Zusammenarbeit statt dem Beharren auf starren Hierarchien und Organisationsstrukturen, zudem gibt es einen Preis für die besten Fehler und jeder kann selbst entscheiden, wann er mitarbeitet. Wie das genau funktioniert, wird in dem Buch „Thank god it´s Monday“ näher erläutert.
  • Bei der Allsafe Jungfalk GmbH & Co KG führen die Mitarbeiter ihre Projekte selbst, inklusive Entscheidungskompetenzen der Budgets, Ressourcenplanung und Produktionsabläufe. Damit ist der einzelne Mitarbeiter nicht mehr nur ein kleines Rädchen im Getriebe, der starre Prozessketten und Entscheidungswege zu befolgen hat, sondern er übernimmt selbst einen Teil der Führung und wird damit zum kreativen, gestalterischen Part des Unternehmens, unabhängig von Hierarchie oder Titel.
  • Die Synaxon AG in Schloss Holte-Stukenbrock hat ihr gesamtes Unternehmenswissen in Wikis übertragen. Mitarbeiter können Ideen, Verbesserungsvorschläge und Initiativen gemeinsam diskutieren und abstimmen. Kooperation und Wissensteilung stehen somit im Vordergrund.
  • Bei Semco S/A, einem brasilianischen Unternehmen, werden Vorgesetzte demokratisch gewählt, es herrscht freie Arbeitszeiteinteilung, freie Arbeitsplatzwahl, Gewinne werden per demokratischer Abstimmung verteilt, Ausgaben sind für alle einsehbar. Mehr dazu erfährst du bei Ted unter dem Titel „Radikale Weisheiten für eine Firma, eine Schule, ein Leben“: www.ted.com/talks/ricardo_semler_radical_wisdom_for_a_company
  • Es gibt sogar Unternehmen, die auf weiteres wirtschaftliches Wachstum, z.B. durch Expansion verzichten und sich dennoch erfolgreich am Markt behaupten:
    Richard Henkel GmbH in Forchtenberg:
    In einer Boom-Phase fand die Unternehmensführung heraus, dass zuviel Hektik dem Betrieb schadet bzw. den Mitarbeitern, denn es ist keine Zeit mehr für Gespräche, aus denen oftmals neue Ideen entstehen und es werden mehr Fehler gemacht. Die Firma setzt daher nun verstärkt auf inneres Wachstum – intern sparen, reparieren und wiederverwenden: Statt beständig die Absatzzahlen zu erhöhen, hat das Unternehmen beschlossen, die Reparatur ihrer Liegen als neues Geschäftsfeld auszubauen.
    Erfolgreiche Unternehmensführung basiert demnach nicht zwangsläufig auf Macht, Druck, Angst und permanentem Absatzwachstum. Die Praxisbeispiele haben gezeigt, dass Erfolg genauso gut auf interner Kooperation, Wissensteilung, Verzicht auf Hierarchien und Möglichkeiten zur Selbstentfaltung und Selbstbestimmung für den einzelnen basieren kann. Weitere herausragende Unternehmensbeispiele findet ihr in dem Buch „New Business Order“ von Christoph Giesa und Lena Schiller Clausen. Einen Blick ins Buch könnt ihr bei Amazon werfen: www.amazon.de/New-Business-Order-Wirtschaft-Gesellschaft

2.) Xing Award – New Work

    Falls ihr noch mehr Unternehmen sucht, die bereit sind, die Arbeitswelt zu revolutionieren, könnte ein Besuch des Themenportals „New Work“ von Xing lohnenswert sein: www.spielraum.xing.com

    Einmal im Jahr vergibt Xing sogar einen Award für neue Konzepte der Arbeit. Unter den Nominierten findet sich eine weitere Auswahl an Unternehmen, die etwas bewegen möchten:

  • Bei der Firma alpha-board Gesellschaft für computergestützten Leiterplattenentwurf mbH in Berlin gibt es zum Beispiel einen Future Friday: Teams arbeiten an selbst ausgedachten Projekten, um die Firma mitzugestalten. An anderen Freitagen können Überstunden genommen werden, ein anderer dient zum selbstbestimmten Lernen.
  • Die Firma Bike Citizens Deutschland in Berlin hat dagegen eine 4-Tage-Woche für alle Mitarbeiter eingeführt. Die Folge: Weniger Krankheitstage, hohe Produktivität, ausgeglichene und fröhliche Stimmung im Büro.

3.) Achtsamkeits-Projekte in Unternehmen

  • Kalapa Leadership Academy:
    Deutsche Automobilkonzerne, IT-Dienstleister, Unternehmen wie Bosch u.v.m. sind leider noch nicht soweit wie z.B. Semco. Sie bieten jedoch ihren Mitarbeitern immer häufiger Programme und Seminare zur Stressreduktion an.
    In Bergisch Gladbach gibt es beispielsweise die Kalapa Leadership Academy, die Ausbildung, Seminare und Trainings in Achtsamkeit für Führungskräfte und Personalentwicklung anbietet. Zudem lädt sie regelmäßig zu einem Achtsamkeitsforum ein. Mehr dazu erfährst du unter: www.kalapaacademy.de.
  • MBSR – Mindfulness-Based Stress Reduction:
    Ähnliche Programme sind beispielsweise auch aus den USA bekannt, z.B. das MBSR-Programm (Mindfulness-Based Stress Reduction – Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion von John Kabat-Zinn):
    Dort geht es sowohl um Atemübungen als auch um praktische Tipps, wie Stresssituationen im Beruf mit mehr Gelassenheit gemeistert werden können, z.B. E-Mails nur dreimal täglich statt 20 mal stündlich zu checken.
    Auch wenn dies nur ein einseitiger Lösungsansatz ist, indem das Programm Mitarbeitern zeigt, wie sie für sich selbst etwas ändern können, auch wenn Unternehmensstrukturen unverändert bleiben, ist es zumindest ein Anfang. Falls es solche Programme noch nicht in deinem jetzigen Unternehmen gibt, sprich einfach mal deinen Chef an und berichte ihm davon.

4.) New Work Spaces

  • Co-Working-Spaces:
    Co-Working-Spaces stellen professionelle Arbeitsräume zur Verfügung, in denen du auf unterschiedlichste Weise arbeiten kannst: Du kannst dich in Ruhe zurückziehen oder auch mit anderen Menschen zusammenkommen, um dir Feedback einzuholen, gemeinsam querzudenken und neue Ideen zu entwickeln. Der ideale Ort für Projektemacher, Weltveränderer und Sozialunternehmer. Eine Übersicht aller Coworking Spaces in Deutschland findest du hier: www.coworking.de

    Vielleicht schlägst du es deinem Chef einfach mal vor, denn es gibt mittlerweile auch Konzerne wie Otto, die Coworking Spaces nutzen!

  • Creative Workspaces:
    Andere Firmen versuchen ebenfalls eher durch oberflächliche Veränderung ihre Mitarbeiter zu motivieren – sie kreieren kreative Workspaces mit Lounges zum Austausch mit den Kollegen, Spieleparcours zum Abschalten für zwischendurch u.ä. Auch wenn es nur oberflächlich etwas ändern kann, kann es ein Anfang sein. Setze dich auch in deinem Unternehmen aktiv für Veränderung und eine angenehmere Gestaltung deines Arbeitsplatzes ein.

5.) Innovative Arbeitsmodelle

    Du wünschst dir einen Job, bei dem du nicht dankbar sein musst, wenn du Gleitzeit hast, sondern bei dem du selbst entscheiden kannst, wann und wo du arbeitest? Einen Job, bei dem du nicht standardisiert nach Prozessen arbeiten und Stunden um Stunden in Meetings und Reportings absitzen musst, sondern bei dem es erlaubt und erwünscht ist, eigene Ideen einzubringen und diese auch eigenverantwortlich umzusetzen? Hier lernst du verschiedene Modelle kennen, die dies ermöglichen – auch in Konzernen:
  • Jobsharing:
    Du möchtest dir deinen Vollzeit-Job mit jemandem teilen, um mehr Zeit für Familie oder die Umsetzung einer eigenen Idee zu haben? Hier findest du deinen perfekten Tandempartner und triffst auf Unternehmen, die flexibles Arbeiten im Jobsharing ermöglichen: www.tandemploy.com
  • (Social) Intrapreneurship statt (Social) Entrepreneurship:
    Du findest es spannend als (Sozial)unternehmer/in zu arbeiten, möchtest jedoch nicht komplett auf die Benefits und die Sicherheit eines Angestelltenlebens verzichten? Dann könnte eine Tätigkeit als „(Social) Intrapreneur“ das Richtige für dich sein. Die Aufgabe eines (Social) Intrapreneurs ist es, nachhaltige, soziale, grüne Ideen in bereits etablierten Konzernen voranzutreiben – also ein Startup innerhalb eines Unternehmens zu gründen. Siemens plant beispielsweise eine eigene „Innovations-AG“ um die eigene Innovationskraft im Unternehmen zu stärken. Andere Unternehmen haben bereits (Social)-Intrapreneurship-Programme ins Leben gerufen:
    Boehringer Ingelheim:
    Boehringer Ingelheim sponsert ausgewählte Projekte von Sozialunternehmern auf der ganzen Welt und entsendet in einige Projekte seine Mitarbeiter bis zu sechs Monate.
    BMW-Stiftung von Herbert Quandt:
    Wenn du in deiner aktuellen Firma zum Intrapreneur werden möchtest, hilft dir dabei vielleicht die BMW-Stiftung von Herbert Quandt weiter. Sie schafft Netzwerke zu diesem Thema und organisiert Veranstaltungen wie den Intrapreneurship-Summit: www.bmw-stiftung.de/2nd-global-social-intrapreneurship-summit
  • Open Innovation / Crowd Sourcing:
  • Du möchtest als kreativer Problemlöser frei von Unternehmensprozessen arbeiten? Dann solltest du dir die folgende Plattform einmal genauer anschauen:

    Jovoto GmbH, Berlin:
    Revolutioniert die Vermarktung kreativer Ideen für die Werbung. Mehr dazu unter: www.jovoto.com

    Dort werden von Unternehmen Ideenwettbewerbe ausgeschrieben, für die du als Kultur- und Kreativschaffender in eigener Regie Lösungen erarbeiten kannst. Der Vorteil für dich: Du kannst gemeinsam mit anderen Kreativen weltweit zusammenarbeiten, du kannst deine Fähigkeiten immer weiter verbessern, dich inspirieren lassen und von anderen lernen. Nebenbei erarbeitest du dir einen guten Ruf und gewinnst im besten Fall Preisgelder.

    Diese Plattformen gibt es nicht nur für die Werbebranche sondern auch für technologische Erfindungen:
    Quirky: www.quirky.com
    GrabCad: www.grabcad.com

Wie würdest du gerne arbeiten, damit du voll in deinem Element bist? Finde es heraus und lerne an deine Träume und Ideale zu glauben. Traue dich, die hier erläuterten Ideen in das Unternehmen hineinzutragen, in dem du aktuell vielleicht arbeitest. Frage deinen Chef, mache´Vorschläge, reiche Ideen ein und greife als Argumentationsgrundlage auf die hier genannten Beispiele zurück! Damit wirst du zum Mitgestalter der (R)EVOLUTION DER ARBEITSWELT!

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